Kunden-Terminalator

Ich komme gerade von der Aacher Bank. Geld abgeben. Umgezogen! steht auf dem Schild. Der neue "24Stunden Teminal" ist in einem Neubau im Industriegebiet zwischen Merkur Spielothek und Schuhcenter gelegen. Aha! Beim Eintreten denke ich, das ist nur das gläserne Entree, aber nein! Der 2,5 X 5 Meter lange Korridor ist die Bank. Durch die Scheiben sehe ich auf die Auslage des Schuhdiscounters - auf der anderen Seite stehen Automaten. Geld- aber keine Spielautomaten. Die einzig verbliebene Angestellte von ehemals Dreien begrüßt mich von einem Stehpult, was die Größe eines Tabletts aufweist.

"Ich möchte Geld einzahlen" äußere ich zaghaft meine Bitte. "Das geht jetzt nur noch hier am Automaten" entgegenet mir das Sevice-Rudiment, "dafür können Sie jetzt Tag und Nacht einzahlen! - Haben sie ihre Karte dabei?"

Ich besitze überhaupt keine Karte. Mein Geschäftskonto ist ein Einzahl-Konto und Karten kann man nur verlieren und ihre Geheimnummern vergessen.
"Sie stecken das Geld hier in dem Umschlag", zwitschert sie fröhlich weiter " und schreiben die Summe und die Kontonummer darauf, stecken ihre Karte in den Schlitz - wir können auch meine nehmen - ist nur, damit die Klappe aufgeht - und fertig!"
"Moment mal", protestiere ich, "ich schreibe den Betrag drauf und irgendwer kontrolliert das im Laufe des Tages? Was ist, wenn das nicht stimmt?"
"Sie müssen halt richtig zählen!" verblüfft mich die plappernde Restkostenstelle. Dabei drückt sie sich schnell für mich durch das Menü der Automaten-Bedienung.  "Sehen sie, da drücken sie immer weiter und..." Versenkt mein Geld im Gerät, was zum Dank einen "Einwurfbeleg" mit der Kontonummer der kleinen Plapperfee ausspuckt, auf dem besonders deutlich mitgeteilt wird, dass ich eben den "Bedingungen für die Benutzung des Automaten"  zugestimmt habe.
Habe ich nicht, aber ich wische den Gedanken an Protest weg, denn ich habe ja keine Wahl. Es gibt keinen Knopf auf dem steht: " Ich finde diesen Automaten zutiefst abstoßend und sein Erfinder gehört in eine einsame Zelle gesperrt!" Außerdem war ich ja gar nicht dran, an dem Geldschlucker.

Sie streicht ihre Kontonummer auf dem Automatenwisch sorglos durch, schreibt meine Nummer mit Kuli darüber und schließt aufmunternd:" Wenn alles gut geht, ist das Geld heute Mittag auf ihrem Konto gut geschrieben - hat bis jetzt immer geklappt!"

"Wie lange ist denn BIS JETZT IMMER?", will ich wissen.

"Schon zwei Wochen!"

Na dann...