Homöopathie hält Eltern gesund

W. Kraushaar 2000

Es ist in der heutigen Zeit nichts ungewöhnliches mehr, dass Väter ihre Kinder am Wochenende bei sich haben, weil die Mutter einen anderen Lebensmittelpunkt gefunden hat. Dazu werden die wichtigsten Dinge des Kindesglücks – zeitweise – in den Haushalt des Vaters transferiert. Hier wären zu nennen: Teddybären, Schnuller, Trinkflaschen, Schnuffeltücher, Schlafanzüge, Ölzeug (für Spaziergänge bei Weltuntergang), Wäsche, und vor allem: Homöopathische und esoterische Medikamente!
Bei der Übergabe des Kindes werden hierzu noch kurze Instruktionen gegeben.

Väter aufgemerkt! Wer hier die gebotene Konzentration und Ernsthaftigkeit an den Tag legt, entscheidet nicht selten die Schlacht um den Zugang zu Mutter UND Kind!

Wenn das Kind hustet, gibt man Globoli XXX D12 alle 1 – 4 Stunden drei Stück, bei Blähungen Globoli XY D4 nach jedem Pups, wenn es unruhig schläft 5 Globoli XYZ D7 vor dem schlafen und wenn es nicht wach werden will 3 Globoli XYXY im Schlaf. Sollte sich das Kind verletzt haben und weinen, helfen immer Rescue ( zu deutsch: Rettungs-) Tropfen und wenn man dabei noch streicheln will, gibt es die Tropfen auch noch als Salbe.
Dabei ist streng darauf zu achten, dass die medikamentöse Versorgung des Kindes zu keinem Moment abreißt. Rescue Tropfen (Bachblüten) sind ein wirklicher Anker in der Not. Der verantwortungsvolle Vater sollte sich keinen Meter ohne Rettungstropfen aus dem Haus bewegen. Wenn die Situation eine Analyse nicht zuläßt, weil dafür keine Zeit, oder kein Verständnis besteht, so kann man sich mit diesem allround Mittel sofort retten. Selbst, wenn man die Ursache für das fehlende Kindesglück nicht gefunden hat, kann die Schieflage elterlicher Fürsorge durch die sofortige Gabe entsprechender Medikamente wieder ausgeglichen werden. Fehlender Glaube in die Wirksamkeit der Substanzen darf in Notsituationen kein Argument sein. Wenn Sie dem Unglück entschieden entgegentreten, ist schon viel getan. Kinder nehmen erfahrungsgemäß alles an, was das Leiden der Eltern lindert.
Wichtig dabei: Rasches Handeln und reichhaltige Ausstattung.
Hier sind u.a. auch Steine zu empfehlen. Wer zwischen den Gaben diverser Medikamente noch ein Fürsorgedefizit hat, greift gerne auf die heilende Wirkung der Steine zurück. Uralt sind sie, wie ihre Weisheit, und ihre Vibrationen umsorgen unsere Kinder noch, wenn wir längst ausgesorgt haben. Ein gut gewählter Stein ist eine Amme, die sich rund um die Uhr sorgt und eine sinnvolle Ergänzung zur täglichen Gabe wichtiger Medikamente.

Der Vater, der hier von Selbstmedikation spricht, muss sich nicht wundern, wenn er von den Müttern als dumpfer Rohling bezeichnet wird – verfügen Frauen doch über ein Urwissen, das seit Millionen Jahren eng mit der Natur verflochten ist. Vergleiche mit Rentnern, die Apotheken vergolden, stellen sich bei näherer Betrachtung als haarsträubender Unsinn heraus:

Die alten Leute, die ihre Rente mit Medikamenten auf den Kopf hauen, lassen sich von der Pharmazeutischen Industrie mit dubiosen Mitteln die Leber verseuchen. Sie lassen sich blenden! Von Wirkungsnachweisen, die den Schaden im Beipackzettel verharmlosen. Wirkungen mit Nebenwirkungen. 365 Tage Nebenwirkungen - kein Wunder, dass unsere Rentner so alt aussehen.... Chemie ist schlecht. Das weiß jeder Mensch, der länger nachdenkt.
Ganz anders die Naturmedizin. Natur ist gut. Das weiß jeder Mensch, der aus dem Fenster schaut. Homöopathische Medikamente werden nicht einfach geschüttelt. Sie werden Rhythmisiert. Zum Erdmittelpunkt. Das ist ja auch unser Mittelpunkt. Bachblüten verfolgen gleich zwei Ziele: Sie therapieren mit dem Körper auch immer die Seele. Ist nicht beides untrennbar?

All diesen Argumenten konnte ich mich auf Dauer nicht entziehen. Schließlich muss ein verantwortungsvoller Vater entschieden aktiv werden, wenn sein Kind, aus welchem Grund auch immer, weint.
Kürzlich war ich mit meinem Sohn auf dem Spielplatz. Nach einer gewagten Rutschpartie auf dem Bauch geschah das Befürchtete: Kevin schlug sich die Lippe auf! Souverän griff ich in den Spielplatzbeutel, den ich auf dringendes Anraten der Mutter immer mit mir führe: Bananen gegen Kaliummangel, leicht gesalzene Kekse gegen Salzverlust, Apfel für die gesunde Ernährung, Apfelschorle gegen den Durst, Tempos für die.. aber wo waren die verfluchten Globoli??! Während Kevin vor mir blau anlief, gingen mir die Nerven durch. Wieder und wieder durchsuchte ich den Beutel. „Hier, halt das Tempo an die Lippe, schrie ich – Papa hat gleich deine Kügelchen!“ Dann schrie er und ich suchte.
Banane, Apfel, Kekse, Tempos, Apfelschorle – keine Globoli. Apfel, Tempos, Kekse, Apfelschorle, Banane – keine Globoli. Kekse, Apfelschorle, Banane, Apfel, Tempos...... Globoli!!
„Daa! Daa! Ich hab sie!!“ rief ich aus, doch mein Sohn saß inzwischen wieder im Sandkasten, ins Spiel vertieft. Als ich meine Nerven nach 3 X 3 Kügelchen wieder einigermaßen im Griff hatte, rief ich mein Kind:“ Komm Kevin! Lass uns nach hause gehen. Papa braucht jetzt dringend ein Bier!.“