Kopfplattenbruch – ein Unglück, aber kein Beinbruch!
Es gibt Instrumente, die aufgrund ihrer Bauart und -form eher emfindlich sind, was die Stabilität des Übergangs vom Hals in die Kopfplatte angeht. Da reicht manchmal ein unglücklicher Stoß oder ein umfallender Koffer, schon ist die Kopfplatte ab. Im Idealfall bekommen wir den Bruch möglichst „frisch“, also bevor bereits so etwas wie ein Reparaturversuch stattgefunden hat; dann können wir den Bruch in den meisten Fällen stabil und nahezu unsichtbar reparieren.
Manchmal kommt es aber vor, dass komplette Teile fehlen oder der Bruch komplizierter ist. Oder, wie in diesem Fall, gar beides. Dann ist das Geschick und die Erfahrung des Gitarrenbauers vonnöten, um aus einem dramatischen Trümmer wieder ein spielbares Instrument zu machen.
Was dieser Gibson Firebird passierte, ist uns nicht bekannt, aber die Kopfplatte war wie vom Hals abgebissen und erschien dem Vorbesitzer wohl irreparabel, weshalb sie letztendlich für kleines Geld den Besitzer wechselte, und den Weg auf unsere Werkbank fand.
Wie schon bei der Reparatur des gebrochenen Halsstabs erwähnt, bedarf es bei großen Reparaturen, erst recht in diesem Ausmaß, einer ausführlichen und sorgfältigen Planung. Da nur noch wenig vom Halsende übrig war, mussten wir weiter in den Hals hinein, um eine stabile Anschäftung der neuen Kopfplatte herzustellen.
Zuerst nahmen wir das Griffbrett bis zum zweiten Bund ab.
Die neue Kopfplatte wird angezeichnet…
…und in Form gesägt. Unterdessen hat der Hals ein Korsett bekommen; bei den folgenden Arbeitsschritten darf nichts verrutschen!
Der Hals wird passend eingesägt.
Passt!
…auch von unten.
Die Auflage für das Griffbrett wurde wiederhergestellt…
…und Hals und Kragen geschnitzt.
Der neue Kragen entspricht natürlich nicht dem Original, aber wir denken, so hält der Übergang besser als der alte.