Dicke Brummer
gab es am ersten Mai Wochenende bei mir im Haus zu sehen. Eine Super 400, eine Les Paul Killertop, eine L5 oder eine ‘59er Reissue in den Händen zu halten und spielen zu können ist schon aufregend! Die Les Paul Ultima hätte ich am liebsten behalten. Ein Traum! Die Ausstellung mit Topmodellen der Firma Gibson war ein großer Erfolg und ich habe vor, sie zu wiederholen.
Es gibt jedoch auch Brummer, die sich weit geringerer Beliebtheit erfreuen: Ich meine die Nebengeräusche, die oft bei der elektrischen Abnahme von Gitarren und Bässen auftreten. Die 1931 erfundenen Singlecoils hatten und haben die Eigenart, nicht nur Schwingungen der Saite aufzunehmen, sondern auch magnetische Felder im Raum, wie sie durch Netztrafos erzeugt werden. Das Ergebnis ist ein Brummton auf 50 Hz. Das ist die Frequenz der Wechselspannung im Stromnetz. Aber auch Neonröhren und Dimmer produzieren starke elektromagnetische Einstreuungen. Wer den Ton eines Singlecoils alter Bauweise liebt, muß mit diesen Nebengeräuschen leben lernen, denn sie sind grundsätzlich unvermeidbar. Dazu gesellt sich noch ein weiterer "Brummer", der auftritt, wenn der Musiker die Saiten losläßt. Dieses Brummen entsteht durch Einstreuungen, die der Mensch in die Elektrik einstrahlt. Aus diesem Grunde werden die Saiten elektrischer Instrumente geerdet. So können die sonst störenden Einstreuungen gegen Erde abfließen, sobald man die Saiten berührt. Es ist also umgekehrt normal und richtig, wenn ein Instrument lauter brummt, wenn man die Hände von den Saiten nimmt.
1957 wurde im Hause Gibson der Humbucker, zu deutsch der Brumm - Unterdrücker erfunden. Durch zwei Spulen, die magnetisch umgekehrt gepolt und umgekehrt gewickelt sind, löschen sich Feldschwingungen aus. Ruhe iss - zumindest theoretisch. Die Einstreuungen hinter dem Tonabnehmer sind dadurch nämlich noch nicht eliminiert. Das Signal muß ja noch durch verschiedene Potis, Schalter bis zur Buchse. Durch die "Abschirmung" von Kabeln und Elektrik, also das umgeben aller signalleitenden Bauteile mit einem geerdeten, leitenden Material, fließen auch diese Störsignale ab, bevor sie zu Brummgeräuschen werden können. Oft sind diese Abschirmmaßnahmen jedoch sehr sparsam ausgeführt, so daß die Nebengeräuschentwicklung deutlicher ausfällt, als nötig. Diese Arbeiten lassen sich aber auch im Nachhinein noch ausführen.
Singlecoils (von Fender) wurden noch nie mit abgeschirmten Kabeln ausgerüstet und einem echten Puristen wäre dies auch ein Greuel. Auch hier läßt sich durch Kupferlack - oder Folie das Brummen auf ein erträgliches Restmaß reduzieren. Manche Musiker trixen mit Blindspulen, mit denen sie den Singlecoil zum Humbucker machen wollen . Diese Methode hat aber deutliche Klangveränderungen zur Folge und funktioniert auch nur dann, wenn die Blindspule exakt die gleiche Form und Wicklungszahl besitzt, wie der Tonabnehmer.
Zum Schluß wären noch die Tonabnehmer mit geringem Widerstand zu erwähnen. Die noch bekanntesten Vertreter dieser Art werden von der Firma EMG hergestellt. Diese Pickups sind, egal ob Singlecoils, oder Humbucker praktisch brummfrei. Selbst auf die Erdung der Saiten kann bei diesem System verzichtet werden. Ihr Signal ist jedoch sehr schwach, so daß es mittels einer Elektronik verstärkt werden muß. Aktiven Pickups haftet auch der Ruf an, kühl zu klingen. Letztlich muß das jeder Musiker selbst beurteilen und den eventuellen Wärmeverlust gegen den Brummfrust aufwiegen.
Übliche Abschirmungs - und Massefehler:
- Das Instrument brummt, wenn man die Saiten loslässt
- Hier liegt grundsätzlich kein Fehler vor! Wie bereits erwähnt sind die Saiten geerdet, damit die Einstreuungen bei Berührung abgeleitet werden. Wenn man bei Aufnahmen Probleme damit hat, kann man sich einen geerdeten Draht auf einen Pfennig löten und diesen in den Socken- oder Hosenbund stecken.
- Gleiche Situation wie oben, aber das Instrument macht einen solchen Krach, daß es den Probebetrieb stört
- Hier liegt der Fehler vermutlich in einer schlechten oder nicht vorhandenen Abschirmung.
- Das Instrument brummt unvermindert, auch wenn man die Saiten berührt
- Es fehlt die Saitenerdung.
- Das Instrument beginnt zu zirpen, wenn man Pickups, Potis oder Schalter berührt
- Auch hier fehlt die Erdung. Manchmal findet man auch Instrumente, bei denen im Nachhinein Potentiometer mit Kunststoffachse eingesetzt wurden. Das funktioniert nicht.
- Das Instrument brummt laut, wenn man den Tonabnehmer berührt:
- Der Pickup ist defekt.
- Das Instrument brummt, aber gibt keine Tonsignale:
- Hier ist meist eines der Kabel an der Buchse abgerissen.
- Das Instrument brummt nicht und gibt keinen Laut von sich:
- Kurzschluss.