Kraushaar "Umehime"
Umehime, das ist japanisch und bedeutet „Pflaumen-Prinzessin“.
Die Grafik – oder besser: die Malerei – auf der Decke ist die Kopie eines alten japanischen Kimonos und der Besitzer des Instruments ein Freund dieser Kultur. Die Grundfarbe war bereits eine Herausforderung. Sie changiert von altweiß nach altrosa. Um keine Parallelen zu Dessous für ältere Damen aufkommen zu lassen, habe ich weiße Farbe über den fertigen Farbverlauf gesprenkelt - besser noch: gespuckt. Das Ergebnis sieht irgendwie mineralisch aus - wie Porzellan oder eine gekälkte Wand. Leider kann keine Kamera diesen Effekt oder die Farben realistisch wiedergeben.
Die Zweige und Blüten habe ich nach Vorlage handgemalt. Dies hier war mein erster Versuch und Stephan meinte am Telefon, das sei "Schweinchen-Rosa" und ginge gar nicht. Ok. Noch mal. Diesmal passte es.
Der Entwurf und alle Details stammen von Stephan. Wir haben nur noch umgesetzt, was er uns vorgegeben hat. Frei bauen, wie bei der Österreich-Gitarre, ist pure Freude! Man kann sich austoben und verwirklichen. Das Gegenteil ist aber auch toll - wenn jemand ganz genau weiß, was er will! Dann ist unser Job der, eine saubere Dienstleistung hinzulegen. Es ist wie Solokonzert und Studiojob: Beides besitzt seinen Reiz und erfordert volle Konzentration!
Stephan hat selbst eine Geschichte zu seiner Gitarre geschrieben, genauer und detaillierter als ich… also geht es hier weiter. Und hier.
Und hier stellt er die Gitarre in Videos vor:
Und, was es noch nie gab: Ein Betrachter hat sich in die Gitarre verliebt und ihr ein Gedicht geschieben.
Die Pflaume im Kostüme
Daniel Schütt
Aah – Kraushaar Umehime!
Ihr ungewohnter äuß´rer Schein
verführt und weckt die ungestüme
Lust, ihr Spielgesell zu sein.Der Rundung ihrer schmalen Flanken,
so elegant und singulär,
ist jene Eigenart zu danken,
dass keine Stellung ihr zu schwer.Die Blöße zwingt den freien Blick
auf jene beiden Zonen,
worin gespieltes Saitenstück
beschwingt die Elektronen.Sie schimmert zart wie Porzellan,
trägt blütenschwere Zweige,
und lockt, dass man mit ihr fortan
die Tonleitern durchsteige.Ihr Anblick lässt das Herze lachen
aus Freude auf die ungestüme
Lust, mit ihr Musik zu machen.
Aah – Kraushaar Umehime!